Die Anführer der „Bergfexen“ leben in Hohenpeißenberg, vielen bekannt durch die älteste Wetterstation der Welt auf dem Hohen Peißenberg. Vor uns erstrecken sich die
Allgäuer Alpen, das Wettersteinmassiv und das Karwendel, zu unseren Füßen schimmern Staffelsee, Starnberger See und Ammersee. Und das alles nur rund 60 km südwestlich von München, im Herzen des
Pfaffenwinkels mit seinen paradiesischen Ecken.
Wir, die Bergfexen, sind mein Mann Hermann und ich, Annemarie. Wir leben nicht nur in Bayern, sondern sind auch von hier. Hermanns Wiege stand hier im Pfaffenwinkel und ich bin ein waschechtes
Münchner Kindl. Untrennbar dazu gehört unsere Doosie, ohne die wir diese Zeilen nicht schreiben müssten. Unsere Kinder sind erwachsen und haben uns bereits zu Großeltern gemacht oder sind gerade
fleißig dabei. Die Landschaft hat uns geprägt und zu dem gemacht, was wir sind: Bergfexen. Wann immer es unsere Zeit erlaubt und das Wetter nicht davon abrät, sind wir unterwegs, zu Fuß, per Rad oder
auf den Schiern.
Für Führungsarbeiten im Rudel bin hauptsächlich ich zuständig, weil Hermann die Brötchen (bayerisch: Semmeln) für uns verdient und ich durch meine Kurse mehr Zeit zuhause verbringen kann. So obliegt
mir die Erziehung unserer Vierbeiner, früher und heute. Unsere Doosie, eine schwarzmarkene Hovawarthündin aus dem Mangfalltal, bereichert seit gut 3 1/2 Jahren unser Leben und meinen Alltag.
Wie hat das alles angefangen? Seit ich sprechen konnte war mein sehnlichster Wunsch zu jedem Geburtstag und Weihnachten: ein Hund! Als ich zwölf Jahre alt war, hatten meine Eltern endlich ein
Einsehen und befanden, dass es Zeit für einen Hund wäre. Und so kam unsere Mittelschnauzerhündin Bessi in die Familie. Einmal beglückte uns Bessi sogar mit Welpen. Dann verließ ich mein Elternhaus,
Bessi lebte schon nicht mehr, und ich hatte nun 12 Jahre lang einen Schäferhund, gefolgt von einem Riesenschnauzer, Rondo, an meiner Seite. Vor allem Letzterer ließ mich viel über Hunde und den
Umgang mit ihnen lernen. Rondo war ein harter Lehrmeister.
Familien- und berufsbedingt folgten nun einige hundelose Jahre, die allerdings von einem mit Chefallüren reichlich bestückten Perserkater Giovanni angereichert waren. So sehr wir ihn liebten und
schätzten: ein Kater ist eine Katze und kein Hund, da kann er sich noch so herrschaftlich aufführen. Nach einigen Beratungen holten wir uns von einer befreundeten Züchterin eine
Flat-Coated-Retrieverhündin namens Coco, die zu unserem großen Unglück ihrer Dummy-Leidenschaft zum Opfer fiel und schon mit zwei Jahren überfahren wurde. Nach einem halben Trauerjahr kam wieder eine
Flat-Hündin zu uns, Bonny, die uns kaum mehr Glück brachte und mit fünf Jahren einem Tumor erlag.
Nun sollte Schluss sein mit Hunden, diese letzten Erfahrungen waren so hart, dass ich mich außerstande sah, nochmal von vorne zu beginnen. Monate gingen ins Land und ich
ertappte mich immer öfter beim Durchsuchen von Internetseiten mit Hunden. Mein Mann liebäugelte schon immer mit einem Hovawart, also durchstreifte ich diese Seiten besonders interessiert. Es folgte
die Lektüre von Susanne Kerls „Hovawarte“ und die Lust auf Hovawart stieg weiter. Zum anderen entdeckte ich beim Schnüffeln im Internet die Seiten des Zwingers „Hovawarte vom Bairischen Blues“.
Fortan verbrachte ich sehr viel Freizeit mit dem Lesen dieser Internetseiten, denn die Texte fesselten mich und ich konnte es kaum erwarten bis wieder ein neuer Eintrag veröffentlicht wurde. Andere
Zwinger wurden ebenfalls begutachtet und die Welpen angeschaut, aber Hermann und ich waren der Meinung: wer mit so viel Herzblut schreibt, hängt bestimmt auch sehr an seinen Hunden und ist ein
fürsorglicher Züchter. Erster Anruf, ob wir die ausgewachsenen Hundedamen sehen dürften. Natürlich! Und wir machten uns auf den Weg, gute neunzig Kilometer. Sie waren es wert. Wir erbaten uns
Bedenkzeit und harrten der Dinge, ob Franzi trächtig werden würde. Im Mai 2008 kam, wie versprochen, eine E-Mail, dass Franzi gedeckt ist.
Am 18. Juli 2008 war es dann soweit: unsere Doosie kam als Zweitgeborene zur Welt, obwohl uns zu diesem Zeitpunkt natürlich längst nicht klar war, dass es diese kleine Dame werden würde. Wir durften
live miterleben, was es heißt, als verantwortungsbewusster Züchter Welpen aufzuziehen. Es war für uns eine erfüllte Zeit, jede Woche die Kleinen anschauen, sie knuddeln und mit ihnen kuscheln zu
dürfen. Am 13. September zog Doosie dann zu uns nach Hohenpeißenberg.
Es begann eine spannende und ereignisreiche Zeit, denn trotz unserer Hundeerfahrung stellte uns das kleine Energiebündel vor immer neue Herausforderungen. Zwar wurden wir, wie alle anderen auch, auf
einige besonders zu beachtenden Charaktereigenschaften des Hovawarts hingewiesen, aber bei unserer recht handfesten Hundeerfahrung, gingen wir damit eher hemdsärmelig um. Doosie brachte uns relativ
schnell auf den Pfad der Tugend zurück und paukte uns nochmal durch ein High-End-Seminar in Sachen Hund. Dennoch waren es bei allen Unarten und Tollheiten unserer kleinen Dame nicht nur spannende und
ereignisreiche, sondern vor allem auch unvergleichlich schöne Zeiten. Heute haben wir ihr schon (fast) alles wieder verziehen und können uns ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Wir freuen uns
auf ein hoffentlich noch sehr langes Leben alle zusammen.
Und wenn jemand ganz oben auf einem Berggipfel einen Mann, eine Frau und eine bildhübsche Hovawarthündin antrifft, hat er es höchst wahrscheinlich mit den Bergfexen zu tun.